der mitternächtige Tag
(2014), for flute, guitar, percussion and contrabass.
Comission: Ensemble Quillo.
Premiere: 5/5/2014 by Ensemble Quillo. Haus Quillo, Falkenhagen, Nordwestuckermark, Germany.
Duration: 15 minutes.

(DE) Der mitternächtige Tag erforscht drei Hauptgedanken: die Möglichkeit, „die Instrumente zum Sprechen zu bringen“, die Möglichkeit einen Klang auf verschiedenen Ebenen zu schaffen und die Erschaffung einer komplexen Struktur. Das Ausgangsmaterial des Stücks ist das Gedicht „Spät und Tief“ von Paul Celan. In dem Stück „der mitternächtige Tag“ beginnen die Instrumente den Text des Gedichts, nach einer kleinen Einführung aus Flageoletts und Mehrklängen, zu rezitieren. Das heißt, dass das Klangmaterial, das die Instrumente spielen, auf der Analyse und den Gesten des Klangs der Rezitation des Gedichts basiert. Daher ist das Gedicht weder programmatisch benutzt noch wird sein Inhalt in Musik übersetzt, sondern der Klang des Gedichts wird als Klangmaterial verwendet. In jedem Teil des Werkstücks gibt es einen Hauptrezitator. Nach der Einführung, spricht die Flöte den Text, während die anderen Instrumente sie unterstützen oder eine Hintergrundlinie spielen. Nach einem Moment der Homophonie, in dem alle Instrumente den Text zusammen sprechen/schreien, wird der Kontrabass der Hauptrezitator, während die anderen Instrumente im Kanon die Hauptstimme wiederholen, den Kontrabass unterstützen oder eine Nebenstimme kreieren. Nach einem weiteren kurzen homophonen Abschnitt, wird die Gitarre kurz der Hauptrezitator, bis zum Ende, wenn alle Instrumente zur einem einheitlichen Klang beitragen. Das oben Erwähnte erschafft einen Klang auf verschiedenen Ebenen, den man auch Kontrapunkt nennen könnte. Alles führt auch zur Erschaffung einer komplexen Struktur. Eine komplexe Struktur, die nicht nach einer Verwirrung der Zuhörers strebt, sondern die Zuhörer einlädt, eine aktive Rolle in der Wahrnehmung des Stücks zu spielen und es nicht nur zu konsumieren. Das Stück lädt uns ein, ihm bis zum Ende zu folgen.